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áer, von der schlechten füiterung, die sie auf dem Felde mit den häufigen gänsen vermischt bekommen, und das diese den ganzen Sommer Tag und Nacht in freyer Luft zu bringen müssen, auch bemüssiget und vielen Staub mit den wenigen Gras hinein zu schlucken. Der wahre Sitz der Hanaken ist von Dieditz an um beyde Ufer des Hana Flusses bis in die Gegenden von Krem-sier und die dasiege Landes Bewohner werden die recht eigentlich Hanaken genennet. Man könnte ihre Zahl an 30 rechnen. Ferner werden auch die Landes bewohner um die Stadt Pros-nitz um Kostelez und Czech; die um Olschau Tiessetitz, Senitz, Krönau,Nakel und Koleye bis Littau von dar bis Mährisch Eisenberg, die um die Festung Olmütz bis bömisch Liebau, die um Gros-Wisternitz bis Prerau und Holeschau, die entlich von Kozuschan, Char-wat, dub, Tobitschau, bis Kojetein und so mit alle bowohnern der beyden Ufer des March flusses Hanaken benennet, weiden alles fast einerley dialect, Kleidung und Sitten auf weisen. Die Menge dieser Menschen wird eine -Zahl vor etlich 100 betragen. Ihre Wohnhäuser sind grosten theils von leinigten Erde erbauet, mit Stroh bedeckt, aber gut geräumig und sehr rein, absonderlich liebet das Weibsvolk dieser Nation die Sauberkeit und pflegt fast alle Wochen dieselbe von innern und aussen mit Kolch gelber blauen oder rothen Erde auszuzieren aus zuweisen. Sie wissen wenig von epidemischen oder anderen gefährlichen ansteckenden Krankheiten, hingegen sind dieselbe den feüersge-fahren öfters unterworfen, und was man hier wie eine allgemeine Landesplage anzusehen vermag, ist die öftere Vieh-
seuche die alle Jahre eine oder mehrere Ortschafften gänzlich ihres Zug- und Hornviehes beraubet.
6. dto. Olmütz den 22. Dezember 1778. Hanatae vocales i, y, in, e, et u in o in suis locutionibus passim vertere solent. In Moravia sunt plures, quam 4 Dialectus enormiter enim dia-lectus quadica differt ab hanatica et bohemica slavonicaque, quae viget in illo sat amplo tractu, qui est ad confl-nia Ducatus Teschinensis nempe Stern-berga uno milliari Neotitschinio usque Moravo-Ostraviam Fridecamque.Non minus differt germanica Marcomannorum ad montes sudeticos habitantium, ab illa, qui eandem loquuntur qui montes post sternbergam incolunt. Quod si quis autem germanos, qui ad Zwittawiam degunt, illosque Herum pereipiat totum illud spatium inhabitant, quod vulgus plerumque das Kühelandel compellare solet tantum differentiam intertot gentes germanicos reperiet ut nullus dubitet, eas fore diversarum nationum Surculos. Certo quod tot diversae, vix non a sub-stantia errantes dialectus germanicae linguae evidenter ostendunt Moraviam nostram olim a Svevis Saxonibus Danis, Quadis aliisque infinitis ferme natio-nibus inliabitatam fuisse, prout historiae scriptor P. Marianus Ullman latissime deducit. Quadica dialectus adnume-randa specie enim haec a Slavica seu Slavonica ad slavadzkeho jazyka — differt plus á moravica ut audienti patet.Germanicum unicum idioma solum esse quod tarn ad montes boemiae, quam Silesiae. Scito attamen inter se in tnul-tis ita differe ut svevus a Saxone, vel prout Hanata a caeteris slavicis popu-lis, incolis nostrae patriae differe vi-demus ac pereipimus.
NB. Aus diesen Briefen entstand des Schimeks Abhandlung von den Hanaken in Mähren, die Schlözer dem VII. Theile XL. Hefte seines Briefwechsels 1780 S. 220-7 eingeschaltet hat. Wer sich die Mühe nimmt und hält sie damit zusammen, so kömmt er auf das unverschämte Plagiat. Diese Abhandlung verdiente in der böhmischen Litteratur recensiret zu werden.